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Die KZ Außenlager Kaufering I-XI

In der Literatur ist von 11 Außenlagern des Konzentrationslagers Dachau in unserer Gegend die Rede. Alle tragen den Namen “Kaufering”

  • Kaufering I – Landsberg
  • Kaufering II – Igling
  • Kaufering III – Kaufering
  • Kaufering IV – Hurlach
  • Kaufering V – wohl nur geplant, kam aber wohl nicht zur Aussführung
  • Kaufering VI – Türkheim
  • Kaufering VII – Erpfting
  • Kaufering VIII – Seestall
  • Kaufering IX – Obermeitingen
  • Kaufering X – Utting
  • Kaufering XI – Landsberg Stadtwaldhof

 

Kaufering I – Landsberg am Lech

Das Lager I befand sich im heutigen Industriegebiet Landsbergs. Es ist unter allen 11 Lagern das Hauptlager.

 

Kaufering II – Igling

Das Lager befand sich in der Nähe der heutigen Gaststätte „Sommerkeller“.

 

Kaufering III – Kaufering

Es hatte eine für seine Zwecke gute Lage, da es ganz in der Nähe des Bahnhofs lag. Das Lager wurde wie alle anderen rund um die Uhr streng bewacht.

 

Kaufering IV – Hurlach

Im Lager, das als Kranken bzw. Sterbelager genutzt wurde, konnten ca. 3000 Kranke und Sterbende untergebracht werden. Bevor die Häftlinge von der US-Armee befreit werden konnten, wurde es von den Wachleuten mit den Häftlingen angezündet in der Hoffnung, damit Spuren zu verwischen.

 

Kaufering V -

Dieses Lager wurde nie entdeckt. Lange Zeit glaubten einige, dass dieses Lager in Utting gewesen sei.

Durch ein erst kürzlich gefundenes Luftbild konnte bewiesen werden, dass es in Utting neben dem Lager X kein weiteres Lager gegeben hat. Es gibt keine Belege (z.B. Verlegung von Häftlingen, Versetzung von Wachmännern, Zeugenaussagen, Schriftverkehr) für die Existenz dieses Lagers.

 

Kaufering VI – Türkheim

Anfang November 1944 wurden die ersten 1172 Häftlinge in das Lager gebracht, später kamen auch Frauen hinzu.

 

Kaufering VII – Erpfting

Im September 1944 trafen die ersten Häftlinge im Lager Kaufering VII ein. Zeitweise waren in 55 Erdhütten und fünf Tonröhrenbaracken bis zu 2.000 Männer und 272 Frauen getrennt voneinander untergebracht.

 

Kaufering VIII – Seestall Gemarkung Fuchstal, 200m westlich eines Rastplatzes an der B17 Richtung Schongau vor dem Ort Seestall

 

Kaufering IX- Obermeitingen

Gemarkung Hurlach, westlich der B17 neu, nördlich der Ausfahrt Hurlach auf der Stelle des Badesees Hurlach

 

Kaufering X – Utting

Die Häftlinge arbeiteten bei Dyckerhoff und Widmann in Utting. Sie erstellten Beton-Fertigteile für die Bunkerbaustelle Weingut II.

 

Kaufering XI – Landsberg Stadtwaldhof

Das Lager in Landsberg befand sich in der Nähe der heutigen Welfenkaserne bzw. in der Nähe des heutigen Krankenhauses Landsberg.

 

Der erste Transport in die Lager “Kaufering” kam am 20.6.1944 am Bahnhof Kaufering an.

 

Die Unterkünfte der meisten Häftlinge waren sehr einfach gehalten. Zur einen Hälfte waren sie in den Boden eingegraben. Danach wurden Bretter zeltförmig gegeneinandergestellt, mit zunächst Dachpappe und dann Erde bedeckt. Die Lager I, VII und XI hatten zusätzlich Tonröhrenbaracken. Hier geht es zur Befragung von Captain Barnett während der Dachauer Prozesse.

 

Die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, die mangelhafte Kleidung und Verpflegung sowie die katastrophale Unterbringungssituation führte dazu, dass viele der Häftlinge krank wurden und starben.

Von den 22995 nach Kaufering verbrachten und hier registrierten Menschen sind 6334 Tote in den Lagern dokumentiert.

2600 weitere Häftlinge waren wieder nach Bergen-Belsen oder Auschwitz deportiert worden.

 

In der Zeit zwischen dem 24.4-27.4.1945 wurden die Lager geräumt und die Überlebenden auf den Todesmarsch geschickt.

Die Zahl derer, die auf den Transporten oder dem Todesmarsch ums Leben kamen sind nicht ermittelt. Auch die Zahl derer, die ihre Befreiung nur kurze Zeit überlebt haben, weil sie so geschwächt und krank waren, ist nicht bekannt.