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Bericht aus der Homeschooling Zeit

Zwei unserer Schülerinnen berichten über ihre Erlebnisse der Schulschließung sowie des Lernens Zuhause und gewähren uns damit einen Einblick, wie es vermutlich vielen anderen Schülerinnen und Schülern in dieser Zeit auch erging. 

 

Die erste Schülerin schrieb einen fiktiven Brief an ihre Oma, um über diese Zeit zu berichten:

 

Liebe Oma,

 

seit mehr als 10 Wochen sind die Schulen in Deutschland geschlossen. Anfangs fand ich das noch ganz toll und ich denke, dass das auch viele andere Schüler und manche Lehrer ganz nett fanden, so vor den Osterferien noch zusätzlich drei Wochen „Ferien" zu haben. Allerdings waren das keine offiziellen Ferien, jeder Schüler bekam von seinem Lehrer per E-Mail einen Wochenplan bzw. Aufgaben, die man erledigen und teilweise auch wieder ausgefüllt zurückschicken oder abgeben musste.

 

Ein großer Vorteil an Homeschooling ist es auf jeden Fall, dass ich nicht so früh aufstehen musste, als wenn ich normal zur Schule gegangen wäre und ich konnte die vorgegebenen Aufgaben super über die ganze Woche bzw. die einzelnen Tage verteilen.

 

So konnte ich immer ausschlafen, danach gemütlich frühstücken und dann mit meinen Aufgaben starten. Ich hatte sogar immer noch genug Zeit alle Vokabeln und Einträge noch einmal sehr gut zu wiederholen. Außerdem konnte ich in dieser langen Zeit von Woche zu Woche mein selbstständiges Lernen super erweitern und meine Aufgaben immer besser alleine erledigen. Daher ist meine persönliche Erfahrung mit Homeschooling sehr positiv. Meine Fertigkeiten im selbstständigen Lernen und Vertiefen von Lernstoff konnte ich prima erweitern, das wird mir bestimmt auch zukünftig ein großer Vorteil sein.

 

Am meisten gestört hat mich an der ganzen Zeit, dass ich meine Freunde und Lehrer nicht persönlich sehen konnte. Immer nur alleine lernen ist auf Dauer dann doch langweilig. Und auch alle Hobbys wurden von heute auf morgen abgesagt. Kein Training, keine Spiele oder Turniere mehr.

Zum Glück gibt es heute die Möglichkeiten per Skype, WhatsApp, Face Time usw. zumindest ein wenig „persönlichen“ Kontakt mit seinen Freunden zu haben. So konnten wir immerhin telefonieren und uns sogar über den Bildschirm sehen. Auch das Training fand nun so Zuhause über den Bildschirm per YouTube Live-Schaltung statt. Das war echt witzig, aber auch richtig anstrengend.

 

Langeweile kam bei mir auch sonst nicht auf. Wir hatten viel Zeit zusammen mit der Familie, waren viel draußen zum Spazieren gehen, Spiele spielen, Fahrrad fahren und vor allem in unserem Schrebergarten. Hier waren wir richtig fleißig, haben unser Gemüsebeet bepflanzt, die Blumenbeete frisch hergerichtet, die Terrasse erneuert, das Gartenhaus abgeschliffen und neu gestrichen. Wir haben oft gegrillt und teilweise hatte ich auch meine Schulaufgaben dabei.

 

Aber nicht nur im Garten hab ich Vieles gelernt, auch Zuhause konnte ich gerade in der Küche beim Kochen und Backen viel lernen. Das klappt sonst während der Schulzeit eher weniger. Bis ich normal nach Hause komme, ist das Mittagessen meistens fertig. Das fand ich an der Homeschooling-Zeit auch richtig toll, dass ich da einfach mithelfen konnte.

 

Diese lange Zeit Homeschooling hat auf der einen Seite viele Vorteile, ich habe auf eine andere Weise das Lernen gelernt und auch viele andere Sachen ausprobieren können, die ich vielleicht nicht direkt in der Schule lerne, aber für das Leben wichtig sind. Aber der große Nachteile an der Zeit war, dass die persönlichen Kontakte zu Freunden und das Lernen in der Schule fehlten.

 

Nach so vielen Wochen hat das Training nun endlich wieder begonnen, allerdings in nur sehr kleinen Gruppen, aber es ist besser als gar kein Training. Auch die Schule soll nach den Pfingstferien wieder starten. Darauf bin ich schon sehr gespannt. Jetzt genieß ich erst einmal die Ferien, bei hoffentlich schönem Wetter.

 

Bis bald und liebe Grüße

 

 

Deine Enkelin

 

 

Die zweite Schülerin fasst ihre Erlebnisse in einem kurzen Bericht zusammen:

 

Mein Name ist Paulina und ich berichte, wie ich das Homeschooling gefunden habe.

 

Am Anfang der „Coronazeit" dachte ich, dass es cool wird zu Hause zu bleiben.

 

Ich habe mir gedacht, selbstständig arbeiten, freie Zeiteinteilung, zu Hause

bleiben und ausschlafen. Das wird richtig klasse!

Wie ich es mache - kann ich mir selbst einteilen.

Dadurch hab ich immer alles etwas geschoben und verschoben….

Der Tag wurde irgendwie ziemlich lang und nur zu Hause sein, fand ich echt

langweilig.

Darum habe ich angefangen zu backen und beim Kochen zu helfen. Ich habe

Käsekuchen, Marmorkuchen, Zitronenkuchen und Muffins gebacken. Um aus meinen

Kuchen etwas Besonderes zu machen, habe ich mit Fondant gearbeitet und sie wild

verziert. Dabei muss man sehr schnell sein, ansonsten gibt es Risse und das sieht

nicht gut aus. Lecker waren sie alle!

Kässpatzen kann ich nun auch kochen. Ist jedoch mehr Arbeit als ich gedacht

habe. Bei Mama ging das immer so schnell.

Außerdem habe ich viel gemalt und bin mit meiner Familie Rad gefahren.

Dadurch haben wir alle den Landkreis etwas besser kennen gelernt.

Ein wunderschöner Ort, an dem wir noch nie waren, ist der Lido in Schongau. Dort

gibt es eine tolle Liegewiese und himmelblaues Wasser. Dort ist der Lech

irgendwie besonderes türkis. Eine richtig coole Strandbar gibt es auch. Man

sitzt über dem Wasser und kann sehr gut essen oder etwas trinken. Da will ich

auf jedem Fall mal wieder hin. Wir sind dort Stand up Board gefahren.

 

Das BESTE war für mich, als die Beschränkungen gelockert wurden, ich mich mit

einer Freundin zum Sport treffen durfte und auch die Oma und meine Tante wieder

kommen durften.

Sehr traurig finde ich immer noch, dass wir nicht in unseren geplanten Urlaub

nach Italien fahren können. Dort sind wir jedes Jahr mit befreundeten Familien.

 

Aber nun zur Schule:

 

Nach ein paar Wochen fiel mir auf, dass ich meine Freunde und Mitschüler

vermisste. Danach auch die Schule. Deshalb freue ich mich umso mehr auf das

Wiedersehen mit der Klasse.

Oft war es für mich anstrengend alleine die Aufgaben zu erledigen, da es ohne

die Erklärungen der Lehrerin nicht immer einfach war. Der eine oder andere

Hinweis hätte manche Aufgabe erleichtert. So merkte ich in Englisch, dass die

Vokabeln nur schwer zu behalten waren, da auch deren Aussprache mir schwierig

erschien.

In Mathe war das meist einfacher.

Was mir sehr viel Spaß bereitet hat, war die Frühlingsmappe zu erstellen.

Hier durfte ich meiner Kreativität freien Lauf lassen.

Mit dem Computer zu arbeiten, fand und finde ich super. Auch der schriftliche

Kontakt mit meiner Lehrerin hat mir viel Spaß gemacht. Weniger Papier und man

bekommt gleich eine persönliche Rückmeldung. Vielleicht kann man das Eine oder

Andere behalten!?

Der Mundschutz macht mir persönlich nichts aus.

 

Also: wenn ich alles zusammenfasse, meine ich, dass mir der Unterricht in der

Schule, zusammen mit anderen Mitschülern und den Lehrern doch lieber ist.

Vielleicht könnte man die Schule 1 Stunde später starten ;-)  und lieber etwas

länger machen….

Ansonsten ist mir alles „Wie es vorher war“ lieber.

 

 

Fazit: Der Spaß am „Homeschooling“ hält sich bei mir in Grenzen!