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Warum erinnern so wichtig ist - eine Zeitzeugin berichtet über ihre Familiengeschichte

Es ist der 13. Geburtstag eines jungen Mädchens, eigentlich ein Tag der Freude, den man im Kreis seiner Familie begeht, jedoch nicht für Frau Tesars Großmutter. Für sie ist es der Tag, an dem ihr Leben und ihre Familie auseinanderbricht. An diesem Tag wird ihr Vater, der jüdische Wurzeln hat, vom NS-Regime verhaftet und nach Theresienstadt, einem Konzentrationslager in der Nähe von Prag, gebracht. Nach und nach wurde die gesamte Familie dorthin deportiert, Mutter, Tanten und Onkel,... Der Großmutter selbst sowie ihrer jüngere Schwester blieb die Erfahrung eines Konzentrationslagers erspart, da beide - getrennt von einander - bei Verwandten versteckt wurden. Der Vater sowie zwei seiner drei Brüder haben die Konzentrationslager nicht überlebt. Ein Bruder starb hier bei uns, in Kaufering. Felix - so hieß der Bruder - meldete sich freiwillig für eine Verlegung in eines der KZ-Außenlager von Dachau, die in Kaufering, Landsberg und Umgebung zu finden waren. Hier sollte er knapp 100 Tage überleben und zwei Monate vor der Lagerbefreiung sein Leben lassen.

 

Frau Erika Tesar hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerungen ihrer Familiengeschichte an die neuen Generationen weiterzugeben. Sie hilft, dass wir alle nicht vergessen, was vor nun über 75 Jahren in unserem Land Schreckliches und Unaussprechliches passiert ist. Frau Tesar teilt ihre Familiengeschichte mit den jungen Menschen und sucht den Dialog. Sie stellte sich allen Fragen, die unsere Schülerinnen und Schüler hatten und trug so dazu bei, zu zeigen, welche Verantwortung jeder Einzelne von uns hat.

 

Wir danken Frau Erika Tesar sehr herzlich, dass sie den Weg trotz Corona in unsere Schule gefunden hat, denn ihr Vortrag und ihre Familiengeschichte macht deutlich, wie wichtig es ist, dass wir uns erinnern und niemals vergessen, damit sich diese Schrecken niemals wiederholen.